23.09.2007 -
Führung: Wir kamen, sahen und versagten — ein spannender Artikel zum Organisations- und Führungsversagen
Wie man eine große Organisation systemtisch ruiniert. Ein Negativbeispiel mit Relevanz für Praktiker der Organisationsentwicklung.
Beschäftigt man sich als Profi mit Organisationsentwicklung, so interessiert man sich immer für Beispiele aus dem praktischen Leben, wo Organisationen sich erfolgreich entwickeln und behaupten oder aber irgendwann kläglich untergehen, oft nach langen Phasen der Agonie und einer sich allmählich beschleunigenden Abwärtsspirale.
Es gibt Beispiele zuhauf, unter denen mit negativen Vorzeichen haben auch hierzulande einige große Unternehmen in den vergangenen Jahren diesbezüglich unrühmliche Zeichen gesetzt.
Die Gesetzmäßigkeiten und Merkmale, die eine Organisation in den Untergang führen, sind fast immer ähnlich konturiert, egal um welche Form der Organisation es sich handelt.
Es sind
- Defizite im Führungs- und Kontrollsystem einer Organisation
- Mängel in Führungshaltung und –verhalten
- Negative Organisations-/Unternehmenskultur
- Machtmissbrauch und Begünstigung
- Einschüchterung
Ein interessanter Beitrag zum Mechanismus von Organisationsversagen gleich mehrerer Großorganisationen (UNO, NATO, Bundeswehr und weiterer) aus der internationalen Politik findet sich im Beitrag aus der Süddeutschen Zeitung, zu dem der u.a. Link führt.
Im Artikel des Autors Maciej Zaremba wird einem unwillkürlich und fast lehrbuchmäßig klar, was in einer komplexen Organisation so schief laufen kann bzw. unter bestimmten Bedingungen schief laufen muss.
Es handelt sich um ein Beispiel von kollektivem Führungsversagen. Die beschriebene konkrete Praxis der vielfältigen Zusammenhänge und Dynamiken, wie sie sich vergleichbar in jeder Großorganisation, sei es Konzern, Verwaltung oder Nonprofit – Organisation, in ähnlichen Fällen abspielen können, macht den Wert des Beitrags aus für alle, die sich für das Management komplexer Organisationen interessieren.
Bei Beobachtung solcher Negativszenarien stellt man sich ja auch sonst immer wieder die gleichen Fragen:
- Was geschieht und warum?
- Wie wird gehandelt, welches sind die Wechselwirkungen und Abhängigkeiten?
- Wer sind die Akteure, was sind deren Interessen?
- Wie kann man intervenieren und wer sollte es tun?
- Und: Warum wird nicht interveniert? Was ist der Gewinn, wer profitiert vom Nichthandeln?
Auf den insgesamt 6 Seiten des im Internet verfügbaren Beitrags wird aber auch deutlich, wie sehr Führung und das persönliche Verhalten einzelner Führungskräfte den Unterschied ausmachen können. Was macht den Unterschied aus im Führungshandeln des schwedischen Oberstleutnants Hans Håkansson, im Beitrag als Held von Caglavica bezeichnet, und dem Versagen anderer (u.a. der Bundeswehrführung)?
Hier der Link zu "Wir kamen, sahen und versagten" – ein Organisations- und Führungsversagen.