Modell eines möglichen Coachingprozesses
Wie sieht denn der Prozess des Coaching aus?, ist eine Frage, die gelegentlich von an Coaching Interessierten gestellt wird. Hier wird daher ein mögliches Modell zu einem Coachingprozess skizziert. Das Vorgehen erstreckt sich über 5 Phasen:
1. Kontraktphase (1 Termin)
- Vertiefende Exploration der beruflichen und persönlichen Situation, von Handlungs- und Erfahrungsfeldern,
- Klären der erfolgskritischen Ziele und Entwicklungsschritte
- Abklären von Rollen und Erwartungen im Coachingprozess
- Entscheidung, ob die Zusammenarbeit stattfindet
2. Klärungsphase (1 - 2 Termine)
- Reflexion aufgabenspezifischer Anforderungen und individueller Verhaltenspräferenzen und -prägungen
- Abklären der angestrebten, erwarteten und möglichen Entwicklungsdimensionen
- Analyse erster Situationen aus der Alltagserfahrung
- Umsetzen bzw. Anwendung erster Erkenntnisse
- Entscheidung über Fortführung des Coachingprozesses unter Einbeziehung des Auftraggebers
3. Arbeitsphase (3 - 5 Termine)
- Analyse und Bearbeitung von konkreten Themen, Fällen und Situationen
- Entwicklung alternativer Verhaltensmodelle, deren Umsetzung und Auswertung der Erfahrungen
- Bündelung erarbeiteter Erkenntnisse und Entwicklungsschritte zu einem mit eigenen Wertigkeiten und Verhaltensmustern unterlegten Bild des gemeinsam entwickelten Rollenverständnisses
4. Auswertungsphase (1 Termin)
- Lernbilanz
- Prozessreflektion
- Lernbilanz
- Definition kritischer Events, die das Erreichte gefährden können
5. Nacharbeitsphase (1 Termin)
- zur Stabilisierung und Vertiefung (ca. 3 Monate nach der Auswertungsphase)
- Prozessreflektion
Die Phasen beinhalten üblicherweise 10 - 12 Termine á 3 Stunden im Zeitraum ca. eines Jahres. Ein Termin ist für die Nacharbeitsphase vorgesehen. Die Termine liegen in Abständen von ca. 4 Wochen.
Nach 3 Terminen sollte bei längeren Coachingprozessen eine Zwischenbilanz zur Überprüfung von Zielen und Prozesse erfolgen, in dem beide Seiten über die Fortführung entscheiden. Der Coachingprozess kann jederzeit beendet werden. Grundsätzlich sollte eine spontane Beendigung aber in Form einer gemeinsamen Bilanzierung vorgenommen werden.
Dies ist nur ein mögliches Modell eines Coachings, das zudem einen Ansatz des Entwicklungs-Coaching über etwa ein Jahr beschreibt. Unter Coaching fallen jedoch auch wesentlich kürzer angelegte Unterstützungsprozesse. Oft genügen 3 - 5 Termine, um einen nachhaltigen Entwicklungserfolg zu erzielen, v.a. wenn die Aufgabenstellung fokussiert auf ein spezifisches Lernthema hin erfolgt.
Gelegentlich reicht auch ein einmaliger Termin zur Reflektion einer problematischen Situation. Dann besteht aber i.d.R. bereits eine Vertrauensbeziehung zwischen Coachee und Coach, die aus einer früheren Zusammenarbeit (Coaching, Führungsseminar, Change Prozess o.ä.) herrührt.
Es gibt eine Vielzahl weiterer Coachingkonzepte. Einige gehen bzgl. des Zeitansatzes von 1-stündigen Meetings aus. Nach aller Erfahrung wird man bei grundlegenderen Fragestellungen aber kaum eine Coachingsitzung unter 2 Stunden Dauer terminieren können. Oft ergeben sich 3-stündige Einheiten bei komplexeren Themen - gelegentlich verbringt der Coach auch einen ganzen Tag mit einem Coachee, um an vertrackteren Fragestellungen zu arbeiten.