08.05.2010 - Vertrauen, die Basis der Führung
Der Vertrauenskrise begegnen
Ohne Vertrauen keine Führung und kein Erfolg im modernen Unternehmen. So einfach ist das. Vertrauen ist eine Engpassqualität der Unternehmenskultur — ohne Vertrauen kann von guter Kultur nicht gesprochen werden.
Abgesehen von eklatanten Fehlverhaltensweisen und Misswirtschaft ganzer Managementsysteme, wie sie sich in den Krisen der jüngsten Vergangenheit manifestieren, gibt es weitere Faktoren, die Vertrauen in Unternehmen bröckeln lassen.
Die zunehmende Unübersichtlichkeit, Komplexität und Dynamik des Geschäfts unterminiert einerseits das Vertrauen — dieses ist jedoch andererseits angesichts dieser Gegebenheiten zugleich DIE Erfolgsvoraussetzung, um mit den Herausforderungen klar kommen zu können. Im komplexen Unternehmen, besonders in multiplen Konstrukten wie z.B. der Matrixorganisation, erodiert Leistung, wenn Vertrauen fehlt.
Leider haben viele Führungskräfte v.a. Misstrauen gelernt und Kontrolle zur Devise ihres Handelns gemacht. Und genau damit scheitern sie in komplexen Organisationen — wie viele sog. "Surveys" spiegeln, deren Ergebnisse oft Enttäuschung und Verwunderung auslösen, wenn darin mangelndes Vertrauen in die Vorgesetzten zum Ausdruck kommt.
Hier einige Hinweise, was Führungskräfte tun können:
- Viele Führungskräfte glauben, nur wenigen - den sog. "Leistungsträgern" - vertrauen zu können. Doch das ist der erste Fehler. Vertrauen Sie jedem! Erst mal. Nur mit Vertrauensvorschuss können Sie eine Vertrauenskultur aufbauen. SIE sind der Erste.
- Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern — egal, wie Sie sie einschätzen — aber fordern Sie auch Ergebnisse und geben Sie ggf. nötige Unterstützung. Man wird es Ihnen danken... mit Vertrauen.
- Binden Sie Ihre Mitarbeiter GRUNDSÄTZLICH bei wichtigen Entscheidungen ein, praktizieren Sie partizipative Führung IMMER. (Wie´s geht? Ich verrate es Ihnen gerne und helfe Ihnen, die nötige Haltung zu entwickeln).
- Fördern Sie die offene Kommunikation bei Ihren Mitarbeitern, ermuntern Sie dazu, andere Meinungen zu äußern und SCHÄTZEN Sie diese, auch(!) wenn Sie den Ihren widersprechen.
- Schaffen Sie systematisch die notwendigen RÄUME für Kommunikation untereinander und mit Ihnen — auch in Zeiten knapper Kassen. Und vielleicht gerade dann, denn da geht’s meist ans Eingemachte. Und Vertrauen heißt auch in schwierigen Zeiten zueinander stehen, erreichbar sein und Gehör finden auch für Sorgen und Ängste (Abtauchen/Zeitmangel gilt nicht = Vertrauensbruch!).
- Wenn man Kritik an Ihnen übt oder Mitarbeiter Einfluss auf Ihre Entscheidungen ausüben wollen — so lassen Sie dies zu, gehen Sie gelassen damit um und hören Sie aufmerksam zu. Und ÄNDERN Sie Ihre Meinung, wenn da gute Gedanken kommen und bedanken Sie sich einfach nett dafür.
- Geben Sie umfassend Verantwortung ab — und stehen Sie hinter den Entscheidungen und Handlungen Ihrer Mitarbeiter, wenn dies gerechtfertigt ist. Und wenn da Fehler passieren - nehmen Sie die mal ruhig erst auf sich und helfen Ihrem Mitarbeiter, das auszubügeln. Und, bitte - hängen Sie sich nicht gleich selbst als der Besserkönner rein.
- Seien Sie erreichbar für Ihre Leute — verzichten Sie auf Ausreden wie keine Zeit, zu viele andere Themen um die Ohren etc., mit denen Sie nur Ihre eigene Bedeutung herausstellen zu Lasten der Bedeutung Ihrer Mitarbeiter.
- Geben Sie offen aber wertschätzendes Feedback, gerade auch bei schwierigen Themen. Vermeiden Sie es, Unzufriedenheit oder andere Erwartungen zurückzuhalten — es schimmert doch stets durch und unterminiert das Vertrauen — das nun mal auch auf sensibler Offenheit gründet.
- Und vielleicht das Schwerste: Stehen Sie zu Ihren Worten, stets, erlebbar, auch und gerade dann, wenn es schwer fällt. Wenn Sie´s mal doch nicht können, dann entschuldigen Sie sich. Stets: Walk the talk!