12.02.2008 - Personalentwicklung = Lernen als Geschäftsimpuls
- mehr innovative Weiterbildung und Personalentwicklung.
Zu oft findet Weiterbildung noch nach folgenden Mustern statt:
- in Seminarräumen
- in homogenen Zielgruppen
- Lernthemen und Ablauf sind vorgegeben, die Struktur ist „klar“
- ein Experte (Trainer) ist der Star der Veranstaltung
- die Lerninhalte werden vermittelt
- einige ganz lustige Übungen fördern besseres Verstehen und lockern auf
- die Chefs entsenden die Leute oder die können sich melden
- mit dem betrieblichen Geschehen besteht nur eine „geistige“ Verbindung
- abschließend wird eine Bewertung vorgenommen von Lernzuwachs und Methodik
Aber warum gibt es so wenig Bereitschaft zu kreativen und innovativen Lernformen in Unternehmen, die direkt verwertbaren betrieblichen Nutzen stiften?
Ich denke an:
- offene Lernforen im Unternehmen, die Menschen verschiedener Hierarchieebenen zusammenbringen
- wenig vorstrukturierte inhaltliche Vorgaben aber Inhalte, die durch aktuelle geschäftliche Problemthemen oder grundsätzliche Fragestellungen bestimmt sind
- nur rudimentäre Strukturvorgaben — der Lernprozess dominiert das Geschehen
- eine unmittelbare praktische Verbindung mit dem betrieblichen Geschehen
- eine aus der Praxis genährte Suche nach Lösungen, die sofort betrieblich nutzbar werden
- Teilnehmergruppen, die abteilungs- und hierarchieübergreifend zusammengesetzt sind
- Trainer, die Methoden- und nicht v.a. Inhaltsexperten bei Problemlösungen sind, die aber gleichwohl keine reinen "Neutralos" sind sondern genug Sachverstand haben, um inhaltlich mitziehen und auch fachlich Impulse geben zu können
- Inhalte, die sich aus der Interessenlage der Beteiligten heraus entwickeln und zu Ende geführt werden bis ein betriebliches Problem gelöst UND umgesetzt ist
- Teilnehmer, die zu Beginn einer Veranstaltung ein betriebliches Thema wählen und dies umsetzungsreif aufbereiten — sie sind die „Stars“ der Veranstaltung
- wahlweisen Einsatz von Methodencoaches
- Führungskräfte, die präsent sind und sofortige Entscheidungen treffen zu Vorschlägen
- Bewertung des Erfolgs solcher Lern-Veranstaltungen am Umsetzungserfolg der daraus abgeleiteten Maßnahmen
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Weiterbildung als Element der Personalentwicklung mit unmittelbarem Nutzen für Teilnehmer und Unternehmen zu gestalten. Ohne den Mief von Seminarräumen, der durch ein paar methodische Gags des Trainers ein wenig erträglicher wird.
Weiterbildung, die verstanden wird als Praxislernen aus Erkenntnissen bei der gemeinsamen Auseinandersetzung mit realen betrieblichen Problemen, schafft unmittelbaren Nutzen für alle Beteiligten und für das Unternehmen als Sponsor der Maßnahme.
Doch dazu braucht es andere Designs als die gängigen Seminarbeschreibungen und vor allem eine andere Haltung zur Weiterbildung selbst. Hier wird noch zu oft von Freiheit aus Verwertungszusammenhängen gefaselt, um pädagogisch wertvolle Effekte zu erzielen.
Das mag für manche Qualifizierungsthemen durchaus zutreffen. Doch viel mehr geht es um Nutzenstiftung - geht es um Weiterbildung mit spürbaren Geschäftsimpulsen!