16.08.2011 -
Interkulturelles Management ist etwas anderes...
Internationale Kooperation ist längst selbstverständlich, zusehends finden sich in Unternehmen international erfahrene Manager, immer öfter findet man andere Nationalitäten in Schlüsselpositionen zumindest größerer Unternehmen. Auch wir führen immer öfter international besetzte Seminare und Workshops durch, arbeiten in internationalen Kooperationen.
Dann scheint ja alles in Ordnung mit der Internationalsierung der Unternehmen. Doch manchmal ist zu beobachten, dass es an elementaren Grundlagen für interkulturelles Management mangelt, v.a. wenn sich Unternehmen in den Anfängen der Internationalisierung befinden.
So habe ich neulich bei einem deutschen Mittelständler versucht klar zu machen, dass ihr Internationalisierungskonzept scheitern wird, wenn sie die Welt aus der deutschen Provinz heraus betrachten, es für international halten, 3 Produktionswerke in Asien nach deutschen Standards zu betreiben und die Fragen des chinesischen Geschäftsführers zu einem Managementmeeting für Kleinkram halten - ihn auch im Organigramm nicht "brauchen"...
Mitarbeiter aus den fernen Landen werden dort durchaus schon mal nach Deutschland eingeladen, "...damit sie bei uns lernen" (was grundsätzlich ok ist), der Ton ist freundlich väterlich und etwas von oben herab.
Da schimmern mentale Blockaden, fehlendes Verständnis, mangelnde Offenheit und Gespür für interkulturelle Themen mit desaströsen Wirkungen auf die Zusammenarbeit durch.
Dazu passt, dass in einem kurz zuvor erfolgten Managementseminar zur Neuausrichtung des Unternehmens die Ausführungen eines in Asien langjährig erfahrenen Managers schlicht belächelt wurden. Er sprach von sensiblem Verhalten, Respekt und Begegnung auf Augenhöhe, und dass er eine Menge von seinen Mitarbeitern in China gelernt habe.
Manchmal ist Lernen ganz schön schwer — oder die Angst vor Ungewohntem zu groß?