05.09.2014 - Interkulturelles Management im Alltag - die Einstellung zählt
Es geht nicht um Perfektion sondern um die Haltung
Jenseits der Theorie des interkulturellen Managements sind manchmal ganz praktische Aspekte hilfreich, um zu verstehen, worauf es ankommt.
So äußerte ein türkischer CEO in einem unseres Management-Workshops zum Thema "Matrixorganisation und interkulturelle Kompetenz" in Amsterdam, dass das ehrliche Bemühen um das Verstehen der anderen Kultur und das gefühlte Interesse ein wichtiger Beweggrund seien, sich dem anderen zu öffnen.
Da toleriere man dann auch Fehler, man wisse ja, dass der andere aus einem anderen Kulturkreis stamme, da gäbe es wohlwollendes Lachen, wenn einer einen "Fehler" mache.
Ganz anders, wenn man das Gefühl habe, der andere erwarte, seine Sicht sei zu priorisieren oder sich nicht wirklich interessiert zeigt. Da "mache man eben zu", egal wie wichtig der andere sich sähe und man würde allenfalls notgedrungen im notwendigen Maß kooperieren — aber nicht darüber hinaus.
Sein Kollege aus Taiwan, ein Holländer, der seit 20 Jahren in Asien lebt, schildert, wie das in seinem Land liefe: Ein deutscher Kollege, der anmaßend und gelegentlich laut werdend aufträte (in Asien bekanntermaßen sehr problematisch), bekäme eben die Unterstützung nicht, auf die er angewiesen sei — nur das direkt Angewiesene oder explizit Erbetene würde gewährt.
Als der Kollege nach Feierabend einmal einen kleineren Unfall hatte und als Ausländer bezüglich der polizeilichen Angelegenheiten Hilfe gut habe gebrauchen können, seien die taiwanesischen Kollegen an ihm vorbei gefahren — obwohl sie ansonsten sehr hilfsbereit gerade in solchen Situationen sind.
Interessante grundsätzlichere Hinweise enthält unser Artikel: Interkulturelles Training - Verständnis für den Kontext